Elfriede Lorek

Das ist eine interessante Frage. Ich möchte mit einer Frau beginnen, die mich bis heute am meisten inspiriert hat: meine Großmutter Elfriede Lorek.
Sie hatte 12. Geschwister, von denen 11. den Zweiten Weltkrieg überlebten.
Als mein Großvater im Zweiten Weltkrieg fiel, stand sie wie viele andere Mütter damals mit ihren drei Kindern alleine da und sorgte dafür, dass es ihnen unter den damaligen Umständen gut ging, sie arbeitete hart und unbeeindruckt von allem, was um sie herum geschah, schaffte sie es tatsächlich, ihren Kindern nicht nur im Winter ein warmes Zuhause zu geben und immer eine warme Mahlzeit auf den Tisch zu stellen, nein, sie schaffte es, ihren Kindern beizubringen, immer sich selbst treu zu bleiben.
Was mich aber am meisten beeindruckt hat, war, dass sie 1945 zwei jüdischen Flüchtlingen, die auf einer Todesliste standen, Schutz vor der SS gewährte, indem sie sie unter den Tränken eines Kuhstalls versteckte und sich und ihre Kinder vor sie stellte.
Und das an einem Ort, an dem in den letzten Kriegstagen 1945 noch unvorstellbare barbarische Gräueltaten stattfanden.
Nach dem Krieg bekam meine Großmutter ein viertes Kind, ein amerikanisches Besatzungskind.
Mein zweiter Großvater wollte meine Großmutter und ihre Kinder aus der damaligen russischen Besatzungszone herausholen und mit nach Amerika nehmen.
Aber das ist ihm nicht gelungen.
Ehemalige Hitler-Anhänger hatten dies verhindert.
Für meine Großmutter begann ein jahrelanger Spießrutenlauf.
Trotzdem hat sie nie aufgegeben.

Für mich war meine Großmutter mein Zuhause, meine Hoffnung, mein Boden. Sie war die Inspiration für so viele Dinge in meinem Leben. Sie war weise, ehrlich, diplomatisch, fleißig, kreativ, einfühlsam und vor allem besaß sie Courage.

Dabei möchte ich es vorerst belassen…. Mir fallen noch andere Familienmitglieder ein, die mich inspiriert haben, aber da warte ich noch auf die richtige Frage.

.